ENAG übernimmt Krebsbachtalbahn

Premiere für die Erms-Neckar-Bahn AG: Zum ersten Mal in Ihrer Geschichte wird die ENAG als Eisenbahninfrastrukturunternehmen im badischen Landesteil tätig. Am Montag, 11. November 2013, übernimmt die ENAG die in der Kurpfalz gelegene Eisenbahnlinie von Neckarbischofsheim Nord nach Hüffenhardt, welche auch als Krebsbachtalbahn bekannt ist. Der Kaufpreis für die knapp 17 Kilometer lange Strecke beträgt einen Euro.

Mit dieser Erweiterung ihres Streckennetzes konnte die ENAG intensive Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Am 5. November hatten die ENAG, der Rhein-Neckar-Kreis, der Neckar-Odenwaldkreis und der Landkreis Heilbronn zusammen mit den Anliegergemeinden Neckarbischofsheim, Waibstadt, Bad Rappenau, Siegelsbach und Hüffenhardt den Vertrag über den Weiterbetrieb der Krebsbachtalbahn unterzeichnet. Dadurch wurde der Weiterbetrieb auf der im Ausflugsverkehr bedienten Nebenbahn für die nächsten Jahre gesichert. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) hat bereits angekündigt, dass auch im kommenden Jahr wieder von Mai bis Oktober an Sonn- und Feiertagen regelmäßiger Zugverkehr zwischen Neckarbischofsheim und Hüffenhardt stattfinden wird. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) konnte die Pfalzbahn GmbH aus Frankenthal gewonnen werden, deren Schienenbusse bereits in den vergangenen Jahren Ausflügler, Wanderer und Radfahrer ins Krebsbachtal transportierten. Der Betrieb wird von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) bestellt, die Gebietskörperschaften entlang der Strecke bezuschussen den Betrieb der Infrastruktur mit 70.000 Euro jährlich. Die Ausflugszüge im Krebsbachtal sind in den Tarif des VRN sowie des Heilbronner-Haller-Hohenloher Nahverkehrsverbunds (HNV) integriert.

Die Eisenbahnlinie Neckarbischofsheim–Hüffenhardt war am 15. Oktober 1902 von den Badischen Lokal-Eisenbahnen AG (B.L.E.A.G.) eröffnet worden. Damit sollte der Stadt Neckarbischofsheim sowie den weiter südlich gelegenen Gemeinden der Anschluss an die badische Odenwaldbahn Meckesheim–Aglasterhausen–Neckarelz gesichert werden. Seit 1963 war die Südwestdeutsche Verkehrs-AG (SWEG) für den Betrieb auf der Strecke zuständig. 1982 übernahm die SWEG auch die angrenzende DB-Strecke Meckesheim–Aglasterhausen. Diese Strecke war jedoch 2009 in das Netz der S-Bahn-Rhein-Neckar integriert und elektrifiziert worden, sodass die Krebsbachtalbahn als eigenwirtschaftlicher Diesel-Inselbetrieb keine Zukunft mehr hatte. Daher stellte die SWEG im Juli 2009 den restlichen Personenverkehr im Krebsbachtal ein. Damit schien das Schicksal der Nebenbahn besiegelt zu sein, doch der VRN engagierte sich für einen Touristikbetrieb, der mit Unterstützung der NVBW 2010 erfolgreich gestartet werden konnte. Nachdem ihre Betriebskonzession für die Krebsbachtalbahn in diesem Jahr ausgelaufen war, hatte die SWEG die Strecke zur übernahme ausgeschrieben. Um den Weiterbetrieb der von Verkehrsminister Winfried Hermann in die Liste der „Bahnen mit Zukunftspotenzial“ aufgenommenen Strecke zu sichern, engagiert sich die ENAG nun als neues EIU im badischen Kraichgau. Unterstützt wird sie herbei vom Förderverein Krebsbachtalbahn e.V.

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