„Mastkur“ für die Ermstalbahn

Die Erms-Neckar-Bahn AG (ENAG) forciert den Ausbau der Ermstalbahn zur modernen Strecke für die Regionalstadtbahn Neckar-Alb (RSB): Vom 25. Mai bis zum 12. September 2021 wird die Schienentrasse zwischen Metzingen und Bad Urach für den Zugverkehr gesperrt und mit der Installation von mehr als 200 Oberleitungsmasten auf die Elektrifizierung vorbereitet. Während der „Mastkur“ gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen, auf den bereits mit Aushängen an den Haltestellen hingewiesen wird.

Auf der Ermstaltrasse ist im Sommer eine Wanderbaustelle unterwegs – wie bereits 2020 hier auf der Ammertalbahn. Foto: Fotografie Dietmar Strauß / Besigheim

Es gibt viel zu tun: Während der Sperrung in den Sommermonaten müssen auf dem rund 10 Kilometer langen Streckenabschnitt in 50-Meter-Abschnitten zunächst mehr als 200 Fundamente für die Gittermasten der Oberleitung betoniert werden. „Jedes Fundament ist mindestens zwei Meter tief und einen Meter breit“, erklärt ENAG-Projektleiter Thomas Heim. Sobald der Beton ausgehärtet sei, befestige man anschließend darauf die stählernen Gittermasten für die Oberleitung an den aus den Fundamenten ragenden Gewindestangen. Heim rechnet nicht mit Schwierigkeiten bei der Gründung, da es entlang der Bahnstrecke durch das Ermstal überall feste Bodenstrukturen gebe. „Im Ammertal mussten wir im vergangenen Jahr wegen des oft weichen und lockeren Untergrunds viele Fundamente sehr aufwändig gründen.“

Das hebt: So stabile Fundamente wie an der Ammertalbahn gibt es bald auch neben den Schienen im Ermstal. Foto: Fotografie Dietmar Strauß / Besigheim

In Bauphase 1 ist die Wanderbaustelle auf der Schiene vom 25. Mai bis zum 18. Juni zwischen Metzingen und Dettingen unterwegs. Gleichzeitig verlängern Bautrupps die Bahnsteige in Neuhausen, Dettingen-Lehen und Dettingen-Freibad auf die für die Regionalstadtbahnen notwendige Länge von 80 Metern. Vom 21. Juni bis zum 23. Juli stehen in Phase 2 die gleichen Arbeiten zwischen Dettingen-Mitte und Bad Urach an. ENAG-Projektleiter Heim geht davon aus, dass danach alle übrigen Arbeiten in der dritten Phase zwischen dem 29. Juli und dem 12. September abgeschlossen werden können.

Viel Geschäft: Sobald der Beton trocken ist, schrauben die Gleisbauer mehr als 200 Gittermasten fest auf die Sockel. Foto: Fotografie Dietmar Strauß / Besigheim

Die dann noch fehlende Oberleitung wird erst 2022 installiert. „Der Fahrdraht steht sofort unter Strom, um Kabeldiebstähle zu verhindern“, betont Heim. Mit dem Bau eines elektronischen Stellwerks (ESTW) in Dettingen-Gsaidt schließt die ENAG die Arbeiten 2022 an dem sogenannten „Modul 1“ der Regionalstadtbahn Neckar-Alb ab. Einschließlich der Erweiterung des Bahnhofs Metzingen (ein neuer Bahnsteig und ein neues Gleis) betragen die Baukosten für die runderneuerte Ermstalbahn 23,1 Millionen Euro. Bis zu 90 Prozent tragen Bund und Land.

Der ENAG-Vorstandsvorsitzende Carsten Strähle rechnet ab Ende 2022 mit einem deutlichen Zuwachs an Fahrgästen, weil dann zwischen Herrenberg und Bad Urach moderne Elektrozüge im 30-Minuten-Takt unterwegs seien. „Damit sind Erms- und Ammertalbahn wichtige und umweltfreundliche Verkehrswege zwischen Schönbuch, Neckar und Alb.“

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